Lernförderliche Rückmeldungen: Checkliste und Karten:
Keine Zeit für Feedback? Irrtum! Die Checkliste und das Kartenset zeigen, wie Lehrpersonen trotz enger Stundenpläne und grosser Klassen erfolgreich Feedback geben: konkret, positiv und nach vorn gerichtet. Das entlastet die Lehrpersonen und hilft den Schülerinnen und Schüler, erfolgreich zu lernen und zu arbeiten.Gutes Feedback zu geben, …
… ist einer der anspruchsvollsten und zugleich lernwirksamsten Tätigkeiten von Lehrer/innen. Wohl niemand hat hier ausgelernt. Es lohnt sich, «Feedback geben» zu üben und die eigenen Worte bewusst so einzusetzen, dass sie die Schüler/innen beim Lernen wirksam unterstützen und bei ihnen das Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit wecken.
Sie können die Checklisten und Karten einsetzen:
- um Ihre Praxis der formativen Leistungsrückmeldung wirksamer zu gestalten.
- um sich im Unterrichtsteam, in der Fachschaft oder Kollegium mit dem Thema «formatives Feedbacks» auseinanderzusetzen.
- als schnelle Orientierungshilfe für die Formulierung mündlicher und schriftlicher Feedbacks.
- als Gedankenstütze während eines Feedbackgesprächs.
- als Hilfsmittel für Lernende, um das wechselseitige Feedback («Peerfeedback») zu üben und zu lernen.
Feedback-Strategien
Nützliches Feedback erfolgt zum richtigen Zeitpunkt, in dosiertem Umfang und passender Form. So können Lernende wissen, wo sie sich im Lernprozess befinden und was als Nächstes zu tun ist.

Feedback-Inhalte
Wirkungsvolles Feedback sollte sich in erster Linie auf die Aufgabe und Arbeitsweise beziehen sowie kriterienbasiert, beschreibend, positiv, klar, konkret und auf eine Weise abgefasst sein, dass sich die Lernenden in ihrem Lernprozess als aktiv Handelnde begreifen.

Feedback-Strategien: Checkliste und Kartenset
Mit welchen Strategien können Sie die Wirksamkeit des Feedbacks erhöhen?
Die Wirkung von Feedback ist abhängig von der Art und Weise, wie Feedback gegeben wird. Wie können Lehrpersonen erfolgreich Feedbacks geben: d.h. wirksam, mit Konstanz, für sich selbst entlastend und für Schüler/innen hilfreich? Wie können formative Rückmeldungen eine doppelte Kraft entfalten und gleichzeitig die Leistung wie auch die Motivation fördern?

Erziehungswissenschafter, Autor, Leiter von IQES online, IQES Lernkompass und schulentwicklung.ch

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Autorin und Redaktorin IQES online und IQES Lernkompass, Primarlehrerin, Studium der Pädagogik und Psychologie. Illustratorin und Theaterpädagogin
Zeitpunkt
Lernende bekommen Feedback, solange sie in Gedanken noch beim Lernziel und bei der Aufgabe sind und solange sie noch Zeit haben, um das Feedback umzusetzen.
Umfang
Lernende erhalten genügend Feedback, um zu verstehen, was zu tun ist, aber nicht so viel, dass ihnen die ganze Arbeit abgenommen wird.
Orientierung im Lernprozess
Lernende erhalten Feedback zu den 3 Fragen: Wohin gehe ich? Wie gut komme ich voran? Was mache ich als Nächstes?
Feedback-Inhalte: Checkliste und Kartenset
Welche Inhalte und Botschaften vermittelt ein Feedback, das Lernende weiterbringt?
Gutes formatives Feedback bietet Lernenden klare und spezifische Hinweise für ihre persönliche Arbeit und Arbeitsweise. Es enthält konkrete Informationen, mit den Schüler*innen etwas anfangen können und die ihnen förderorientierte Hinweise für ihr Weiterarbeit geben. Wie können Lehrer*innen mit ihren Rückmeldungen Interesse an der Aufgabe als solcher wecken, eine Einstellung, die sich bei erfolgreichen, sich selbst steuernden Lernenden findet?

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Fokus
Lernende erhalten Rückmeldung zu einer konkreten Aufgabe, zur Arbeitsweise und zur Selbstregulierung (Hattie/Timperley 2007).
«Ich habe eine Anregung für dich: Versuche beim nächsten Mal, verschiedene Lösungswege herauszufinden und mit andern zu vergleichen. Versuche danach, einen Lösungsweg in eigenen Worten zu erklären.»
Vergleich
Hilfreiches Feedback bezieht sich auf Lernziele, Qualitätskriterien für Leistungen oder auf Lernfortschritte.
«Ist dir auch aufgefallen, dass du in deinem Text viel mehr Nomen großgeschrieben hast? Erinnerst du dich, dass du beim letzten Mal noch Probleme hattest, die Nomen zu erkennen?»
Funktion
Formatives Feedback beschreibt und gibt Lernenden Gelegenheit, etwas zu üben und zu versuchen (und dafür Feedback zu bekommen), ohne dafür bereits eine Beurteilung mit Noten zu bekommen.
«Ich sehe, dass du bei dieser Mathematikaufgabe eine Liste mit Kombinationsmöglichkeiten gemacht hast. Weißt du, worum es bei dieser Liste geht?»
Wertung
Lernende erhalten bestärkende, kritische und konstruktive Rückmeldungen.
«Einleitungs- und Schluss-Satz in deinem Aufsatz passen gut zusammen. Deine Sätze lesen sich recht flüssig. Wenn du noch mehr Details in deine Schilderung einbaust, wird dein Aufsatz noch lebendiger.»
Klarheit
Gutes Feedback ist verständlich, eindeutig und anschlussfähig.
«Hier verstehe ich nicht, was du meinst. Versuche deine Argumente, wieso Tiere nicht im Zirkus auftreten sollten, noch klarer zu formulieren.»
Konkretheit
Rückmeldungen helfen den Lernenden, wenn sie konkret, nicht zu allgemein und nicht zu detailliert sind.
«Dein gewählter Titel passt nicht zur Geschichte. Lies sie noch einmal in Ruhe durch und überlege dir, welcher andere Titel Lust zum Lesen weckt und dabei nicht zu viel verrät. Deine Geschichte ist nämlich sehr spannend geschrieben.»
Haltung
Motivierendes Feedback zeigt Respekt, ist dialogisch, traut und mutet zu.
«Wie könntest du dieses Erlebnis so beschreiben, dass ein anderer begreift, wie aufregend es für dich war?»
«Versetze dich in die Situation der Leute. Kannst du dir vorstellen, wieso sie sich so verhalten haben?»
«Dein Lösungsweg ist sehr übersichtlich. Das war für die Korrektur sehr hilfreich und ich habe dadurch festgestellt, dass dir die schriftliche Division noch Mühe bereitet. Ich denke, das sollten wir gemeinsam noch einmal genauer anschauen, um herauszufinden, welcher Schritt dir Probleme macht. Einverstanden?»
«Meine Lehrerin traut mir etwas zu. Sie interessiert sich dafür, was ich denke.»
«Mein Lehrer sieht mich als jemanden, der lernen kann, der neugierig ist und Dinge selbst herausfinden kann (und nicht jemand, der unfähig ist zu lernen und dem man alles sagen muss.)»
Grundlagen und Quellen
Diese Praxismaterialien sind in der Praxis vieler Lehrpersonen verwurzelt, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Zugleich basieren sie auf dem aktuellen Stand der Forschung. Die folgenden Publikationen haben uns inspiriert:
- Susan M. Brookhardt: Wie sag ich’s meinem Schüler? Beltz 2010
- John Hattie and Gregory C. R. Yates: Using Feedback to Promote Learning. 2014
- John Hattie/ Klaus Zierer: Kenne deinen Einfluss! «Visible Learning» in der Unterrichtspraxis. Schneider Verlag Hohengehren. 2016
- Annemarie Groeben: Verschiedenheit nutzen 2: Umgang mit Leistung und Schulentwicklung. Cornelsen Verlag. Berlin 2014
- Felix Winter: Neue Formen der Leistungsbeurteilung. IQES-Leitfaden