Medien und Krieg:

Stell dir vor, es ist Krieg und keine:r schreibt kritisch darüber. Welche Rollen spielen journalistische und soziale Medien? Wie arbeiten Journalist:innen im Krieg? Wie lassen sich Fake News erkennen? Wie arbeiten die russische Zensur und Kriegspropaganda? Wer verbreitet Verschwörungstheorien und Putins Lügen über den Krieg? Und wie gehen wir damit um?

Worum geht es?

Putin verbietet das Wort »Krieg« nicht ohne Grund. Wer die Sprache beherrscht und entscheiden kann, was die Leute über die Medien noch lesen und sehen dürfen, kontrolliert ihre Köpfe. Aber nicht nur in Russland wird über die Medien versucht, die Leute mit Falschmeldungen, beschönigender Sprache und Desinformation zu manipulieren. Wer im Westen schreibt nicht vom »Krieg«, sondern spricht von einem »Konflikt«? Wer übernimmt Putins Sprache und hilft ihm dabei?

Die Darstellungen des Krieges in den Medien beeinflussen unsere Wahrnehmung und Interpretation. Mit diesen Informationen, den ausgewählten Bildern, der Art, wie Sprache gebraucht wird, bilden wir unsere Meinungen. Und diese wiederum beeinflussen politische Entscheidungen.

Welche Bedeutung haben Medien im Krieg? Wie wird Sprache als Mittel des Krieges eingesetzt? Wie entlarven wir Fake News, Lügen und Propaganda und übernehmen damit auch Verantwortung?

Portrait Melinda Nadj Abonji

»Jeder Krieg ist auch ein Krieg um die Sprache.«

Tagesanzeiger

»Wie egal können einem Menschen sein?« Ella aus Hamburg spricht im Kommentar der »Tagesthemen« auf ARD über Kinderrechte.

Quelle
Titel
Hintergründe
Schwierigkeit
Kinder äußern sich zum Krieg
Icon Tagesanzeiger
Ella (12) spricht TV-Kommentar:
»Was stimmt nicht mit Leuten wie Putin?« (6.4.22),
Logo NDR
Hamburger Schülerin spricht Tagesthemen-Kommentar.
Die zwölfjährige Ella engagiert sich seit Jahren für Kinder in Bangladesch. Sie spricht über Kinderrechte, Flüchtlinge und Krieg. (5.4.2022)
Wie arbeiten Journalist:innen im Krieg?
Logo SRF
FOKUS: Maria Avdeeva dokumentiert den Krieg in der Ukraine. Im Ukraine-Krieg fallen die Videos von Maria Avdeeva besonders auf. Die auf Desinformationskampagnen spezialisierte Forscherin hat den Krieg gegen ihr Land kommen sehen. Nun dokumentiert sie Tag für Tag die Schäden in ihrer Stadt Charkiw in einem Videotagebuch. (10.3.22)
Logo Tagesanzeiger
»Ich werde Russland nie verzeihen können!«
Die 21-jährige Journalistin Asami Terajima berichtet für den »Kiew Independent« über Putins Invasion. Die Ukraine zu verlassen, kommt für die Japanerin nicht infrage. (14.3.22),
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Marina Owsjannikowa, die russische Journalistin, die im Staatssender zum Widerstand aufrief.
Es waren nur wenige Sekunden, die Marina Owsjannikowa live auf Sendung war, doch diese kurze Zeitspanne reichte aus für weltweite Aufmerksamkeit – und Bewunderung. (15.3.22),
Logo Der Standard
»Sie können uns nicht alle einsperren!«.
Das Statement der russischen Journalistin Marina Owsiannikowa gegen den Krieg in der Ukraine (15.3.22),
Logo Tagesanzeiger
Nach welchen Kriterien wählen wir Kriegsbilder aus? Aleksandra Hiltmann befragt Olaf Hille, Leiter Bildredaktion Tamedia. Er zeigt, nach welchen Kriterien Kriegsbilder ausgewählt werden. (Video: 4:31 I 1.4.22)
Die Rolle der Medien und der Sprache im Krieg
Logo NZZ
Jeder weiss, wie einfach Fotos und Videos digital zu manipulieren sind
Die mediale Darstellung von Kriegen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Der Konflikt in der Ukraine ist allgegenwärtiger als jeder andere Krieg zuvor. Ein Medienhistoriker über die neue Rolle der Medien und die sozialen Netzwerke. (14.3.22) ,

Interview

Frage: »Fühlt man sich als Schriftstellerin da machtlos, wenn man sieht, wie die Sprache genutzt wird, um einen Krieg zu rechtfertigen?«

Melinda Nadj Abonji: »Machtlos und wütend. Massensuggestion, Überwältigung mit den Mitteln der Rhetorik bis hin zur nackten Lüge sind Teil jeder kriegerischen Propaganda. Es ist sehr deprimierend mitzuerleben, wie die Sprache wieder einmal zur Waffe wird. (…) Wenn die Sprache für den Krieg missbraucht wird, gilt es erst recht, nicht zu verstummen. Die Sprache nicht zu missbrauchen, sondern zu beleben. Ich glaube an die Kraft, an die Liebe und an die Zärtlichkeit der Sprache. Und genauso an die Notwendigkeit, auf das Gift der Sprache aufmerksam zu machen.«

Frage: »Wie sehen Sie als Schriftstellerin Ihre Rolle in diesem Krieg?«

Melinda Nadj Abonji: »Ich akzeptiere die Begriffe nicht, die an uns herangetragen werden, sondern hinterfrage sie. Warum benutzt jemand das Wort «Konflikt» und spricht nicht von «Krieg», nennt etwas «Geschehnisse» und nicht «Massaker»? Es geht zum einen also darum, zu analysieren und hellhörig zu sein, wie sich Gewalt und Macht in der Sprache manifestieren. Zum anderen geht es um die Möglichkeiten des Widerstandes mittels Sprache: Wie lassen sich Bedeutungen verschieben, neue Wörter und Satzstrukturen finden?«

(Melinda Nadj Abonji im Interview, watson, 8.4.22)

Angebote für die Auseinandersetzung

Ihr könnt eines oder mehrere dieser Angebote wählen. Eine bestimmte Reihenfolge muss nicht eingehalten werden. Die beschriebenen Schritte zum Vorgehen sind Vorschläge. (Er)Findet auch eigene Wege für das Lernen von- und miteinander!

Einzelarbeit

Stell dir vor, eure Klasse wird von einer Zeitung, einem Radio- oder Fernsehsender angefragt, einen Kommentar zu Kinderrechten und Krieg zu machen.

1. Was ist dir persönlich wichtig? Welche Fragen und Aussagen kommen dir spontan in den Sinn. Mache dir bitte erste Notizen auf dem Blatt «Kommentar: Krieg und Kinderrechte».

Arbeitsblatt «Kommentar zu Krieg und Kinderrechte»

Was ist dir persönlich wichtig? Welche Fragen und Aussagen kommen dir spontan in den Sinn.

Aus: CheckNews-Lernumgebung «Medien und Krieg»

Fächer: Fächerübergreifend / Fächerverbindend, Medien, Informatik, Räume, Zeiten, Gesellschaften / Geografie, Geschichte

Stufen: 7. Stufe, 8. Stufe, 9. Stufe, 10. Stufe, 11. Stufe, 12. Stufe, 13. Stufe

2. Schau dir den TV-Kommentar von Ella in Ruhe an und mache dir auf dem Blatt dabei weitere Notizen:
TA: «Was stimmt nicht mit Leuten wie Putin?» (6.4.22),

«Was stimmt nicht mit Leuten wie Putin» (Tages-Anzeiger)

Artikel veröffentlicht im Tages-Anzeiger am 6. April 2022

Aus: CheckNews-Lernumgebung «Medien und Krieg»

Fächer: Fächerübergreifend / Fächerverbindend, Medien, Informatik, Räume, Zeiten, Gesellschaften / Geografie, Geschichte

Stufen: 7. Stufe, 8. Stufe, 9. Stufe, 10. Stufe, 11. Stufe, 12. Stufe, 13. Stufe

NDR: Making of: Hamburger Schülerin spricht Tagesthemen-Kommentar

3. Was beeindruckt dich am Kommentar von Ella? Wie spricht Ella, wie setzt sie die Sprache ein? Schreibe auf deinem Blatt Sätze auf, die du besonders stark findest. Was ist die Qualität dieser Sätze?

4. Gibt es Argumente von Ella, die du weiter ausführen möchtest? Findest du Gegenargumente? Welche Fragen stellen sich dir? Halte deine Notizen ebenfalls auf dem Blatt fest.

Kooperation

Erster Partneraustausch: Suche einen Mitschüler/ eine Mitschülerin und stellt euch eure Notizen und Gedanken vor.

Zweiter Partneraustausch: Macht einen weiteren Austausch mit einer anderen Partnerin/ einem anderen Partner.

Kooperation

Austausch in 4-er-Gruppen: Bildet mit einem weiteren Paar eine 4er-Gruppe. Tauscht euch bitte zu viert aus und stellt einander eure Gedanken vor. Wählt einen der folgenden Aufträge aus und einigt euch auf ein Gruppenergebnis:

1. Wo stellt Ihr Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest? Gibt es interessante Fragen, mit denen Ihr euch weiter beschäftigen wollt? Haltet eure Feststellungen und Fragen auf einem Plakat oder einem Padlet fest. (Infos für Lehrpersonen: Einsatz des Padlet im Unterricht)
2. Schreibt einen schriftlichen Kommentar zu Kinderrechten und Krieg.
3. Erstellt ein Video mit einem mündlichen Kommentar wie Ella.

Austausch im Plenum

Vorstellen: Stellt anschliessend in der Klasse eure Gruppenergebnisse vor. Sammelt Fragen und Feststellungen für die weitere Vertiefung in dieser Lernumgebung «Medien im Krieg».

Einzelarbeit

Medienbeiträge:  Informiere dich mit Hilfe der zusammengestellten Medienbeiträge. Notiere dir die wichtigsten Informationen, wie Journalist:innen im Krieg arbeiten. Stellst du Unterschiede in den einzelnen Medienbeiträgen fest?

Kooperation

Austausch in 4-er-Gruppen: Bildet Zufallsgruppen mit je 4 Lernenden. Tauscht euch bitte zu viert aus und stellt einander eure Notizen vor. Was fällt euch auf? Gibt es interessante Fragen, mit denen ihr euch weiter beschäftigen wollt? Haltet eure Feststellungen auf eine Plakat fest.

Austausch im Plenum

Vorstellen: Eine per Zufall ausgewählte Person aus eurer Gruppe wird nun eure Diskussionsergebnisse vorstellen. Dabei werden im Plenum die wichtigsten Feststellungen und Fragen aus den Gruppen visualisiert.

Einzelarbeit

Medienbeitrag:  Lies bitte den NZZ-Artikel «Jeder weiss, wie einfach Fotos und Videos digital zu manipulieren sind»
«Die grösste Zäsur war der Golfkrieg» (NZZ)

Der Medienhistoriker Markus Krajewski erklärt, wie sich Kriegsberichte verändern – und warum wir sie hinterfragen sollten.

Aus: CheckNews-Lernumgebung «Medien und Krieg»

Fächer: Fächerübergreifend / Fächerverbindend, Medien, Informatik, Räume, Zeiten, Gesellschaften / Geografie, Geschichte

Stufen: 7. Stufe, 8. Stufe, 9. Stufe, 10. Stufe, 11. Stufe, 12. Stufe, 13. Stufe

Die mediale Darstellung von Kriegen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Der Konflikt in der Ukraine ist allgegenwärtiger als jeder andere Krieg zuvor. Ein Medienhistoriker über die neue Rolle der Medien und die sozialen Netzwerke. (14.3.22)

Markiere und notiere dir die Schlüsselaussagen im Text. Wie hat sich die Darstellung von Kriegen in den medien verändert? Womit haben diese Änderungen zu tun? Streiche jene Begriffe oder Zusammenhänge an, die du nicht verstehst. Gibt diese in eigenen Worten wieder.

Kooperation

Partneraustausch: Tausche dich mit einer Mitschülerin/ einem Mitschüler aus. Erklärt euch in euren eigenen Worten die wichtigsten Aussagen des Artikels. Erklärt einander schwierige Textstellen. Schlägt im Internet nach, wenn ihr bestimmte Begriffe nicht versteht. Recherchiert im Web Zusammenhänge, die ihr besser verstehen möchtet.

Haltet eure Feststellungen und Fragen auf einem Plakat oder einem Padlet fest. (Infos zum Einsatz des Padlet im Unterricht).

Austausch im Plenum

Vorstellen: Diskutiert in der Klasse eure wichtigsten Feststellungen und Fragen.

Einzelarbeit

Du leitest eine Bildredaktion und trägst die Verantwortung über die Auswahl von Kriegsbildern: Nimm auf dem Blatt «Bilder des Grauens: Wie bebildert man einen Krieg?» Stellung zu dieser verantwortungsvollen Aufgabe.

Arbeitsblatt «Bilder des Grauens, wie bebildert man Krieg?»

Nimm auf dem Blatt «Bilder des Grauens: Wie bebildert man einen Krieg?» Stellung zu dieser verantwortungsvollen Aufgabe.

Aus: CheckNews-Lernumgebung «Medien und Krieg»

Fächer: Fächerübergreifend / Fächerverbindend, Medien, Informatik, Räume, Zeiten, Gesellschaften / Geografie, Geschichte

Stufen: 7. Stufe, 8. Stufe, 9. Stufe, 10. Stufe, 11. Stufe, 12. Stufe, 13. Stufe

Kooperation

Partner*inneninterview in 2-er-Gruppen: Bildet Zufallsgruppen mit je 2 Lernenden. Startet nun ein Partner*innen-Interview. Stellt euch abwechslungsweise eine Frage vom Blatt, hört einander aufmerksam zu und notiert die jeweiligen Antworten eures Gegenübers. Unklarheiten werden gemeinsam geklärt. Bei der nächsten Frage werden die Rollen gewechselt.

Partner*inneninterview – Karte Unterrichts- und Lernmethoden

Herkunft: Kartenset Check News - Unterrichtsszenarien für die Förderung der Medienkompetenz

Umfang/Länge: 1 Seite

Aus: CheckNews

Fächer: Fächerübergreifend / Fächerverbindend, Medien, Informatik, Räume, Zeiten, Gesellschaften / Geografie, Geschichte

Stufen: 7. Stufe, 8. Stufe, 9. Stufe, 10. Stufe, 11. Stufe, 12. Stufe, 13. Stufe

Austausch im Plenum

Vorstellen: Die Zweiergruppen stellen ihre wichtigsten Erkenntnisse im Plenum vor. Dabei werden Kriterien für die Auswahl von Kriegsbildern gemeinsam festgehalten.

Schaut euch nun gemeinsam den Videobeitrag an und vergleicht eure Kriterien. Was fällt auf?

Nach welchen Kriterien wählen wir Kriegsbilder aus?

Aleksandra Hiltmann befragt Olaf Hille, Leiter Bildredaktion Tamedia. (Video: 4:31 I 1.4.22)

Jonathan Pie: How Putin Weaponized London’s Greed | New York Times Opinion

(Featuring Jonathan Pie, a fictional newscaster created by the British comedian Tom Walker)

Video abspielen

Welcome to Londongrad, Where Kleptocrats Wash Their Money Clean

Eine scharfzüngige Kritik des fiktiven Journalisten Jonathan Pie an der Wirtschaftspolitik der britischen Regierung. Der englische Comedian Tom Walker spielt einen Nachrichtensprecher, der die Habgier der englischen Politiker:innen geisselt. Er argumentiert, dass diese viele Jahre den russischen Oligarchen geholfen haben, ihr Geld zu waschen, und sich damit auf vielfältige Weise haben korrumpieren (bestechen) lassen. «And this was Putin’s plan all along,» behauptet Pie. «For 20 years, he’s been slowly neutralizing us as a threat – by using our own greed against us.»

Ein Satiriker mit Millionenpublikum. Eine Lektion in angewandtem Sprach- und Politikunterricht. Anspruchsvoll, da in englischer Sprache. Anspruchsvoll auch, weil der «Rant» (die Schimpftirade und Wutrede) von Jonathan Pie gespickt ist mit Seitenhieben und Querverweisen auf die englische Politik. Wer es trotzdem wagt und in Kauf nimmt, nicht alles zu verstehen, wird Einiges lernen, – und vielleicht auch Fragen zur hiesigen Politik stellen.

Kooperation

Schaut euch das Video an:

Stoppt das Video, wenn ihr etwas nicht versteht. Spult zurück, schlagt Wörter und Querverweise nach, erklärt euch einzelne Stellen.

Kooperation

Notiert euch die Kernaussagen, recherchiert und nehmt Stellung dazu:

  • Was sind die Hautpaussagen von Jonathan Pie?
  • Welche Fragen stellen sich euch?
  • Wie ging/geht die Politik in eurem Land mit russischen Oligarchen um? Recherchiert in auf den Newsportalen von Qualitätszeitungen und Sendern, was diese dazu berichten.
  • Fasst eure Erkenntnisse zusammen. Nehmt Stellung zu euren Fragen.

Austausch im Plenum

Vorstellen: Diskutiert in der Klasse eure wichtigsten Feststellungen und Fragen.

Haben Sie als Lehrer/in oder als Schüler/in Rückmeldungen, die uns helfen, die Lernumgebungen zu verbessern? Kritik, Lob und Ideen sind sehr willkommen.

CSS-Styles

Notizen für Webredaktion:

  • CSS-Styles (und diese Notizen) im Template: Styles CheckNews
  • Klassen für Kacheln: cn-media (türkis), cn-social (violet)
  • Kategorisierung (Kamera/Herz/Feldstecher/Gewichte): nur im ersten Div data-rating und Stufe x von3 anpassen:
  • Link zum Direktdownload: https://www.iqesonline.net/wp-admin/admin-ajax.php?action=LibraryController@download&id=xx&file_id=1
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