Schulklima, Schulleben und außerschulische PartnerInnen:

Wenn wir die Schüler:innen erleben und mit den KollegInnen zusammenkommen, dann erleben wir in einer überaus herausfordernden Schule ein schönes Klima. Die Kultur der Schule ist für uns überlebenswichtig, weil unsere Lehrer:innen viel mehr Zeit an der Schule verbringen, als das gemeinhin üblich ist. Sie müssen sich also wohlfühlen, sonst »flüchten« sie. Das Leben in unserer Schule ist bunt, geprägt von unseren Schüler:innen, unseren Lehrer:innen, allen weiteren, an der Schule arbeitenden Menschen und unseren Eltern.

Öffentlichkeitsarbeit

Unsere Schule ist in vielen Zusammenhängen auch medial präsent. Dabei stellen viele ReporterInnen durchaus entscheidende Unterschiede zu anderen Schulen fest: Ein Beispiel: Eine Reporterin, die zuvor bereits an fünf anderen Schulen unterwegs war, stellte fest, dass unsere Schule die einzige war, die SchülerInnen für das Interview und die Beschreibung unserer Schule an den Tisch holten. Wahrnehmbar wurde für die Reporterin, dass die SchülerInnen mit viel Herzblut, Ehrlichkeit und Engagement über den Alltag an der Schule, den Unterricht und das Zusammenleben berichteten, so dass sich aufgrund des dann erschienenen Artikels ein Fernsehteam des regionalen Fernsehsenders Studio 47 ankündigte, um einen Bericht über unsere Schule zu drehen. Dieser Dreh erfolgte am 6. September 2018 (1).

Video Studio 47: Besonderes Lernkonzept an der Sekundarschule Rheinhausen (jetzt Green Gesamtschule)

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Die Schule ist sehr jung, aber was die Organisation anbelangt, außerordentlich gut aufgestellt – das wird uns immer wieder zurückgemeldet. Die gelegten Strukturen sind kein Selbstzweck. Vielmehr entsteht in ihnen die Freiheit, um Lösungen zu streiten und auch für die Individualität der Sicht- und Herangehensweisen zu werben und dann zu entscheiden. In der Regel finden wir Kompromisse, die für alle Seiten verträglich sind und wir lernen uns durch Reibungsprozesse weiterzuentwickeln. Von unseren SchülerInnen wird im kooperativen Lernen durch zufällig zusammengesetzte Tischgruppen erwartet, dass alle mit allen zusammenarbeiten können. Dies lebt unser Kollegium dadurch vor, dass sie beispielsweise in »Zwangsehen« als Klassenleitungen zusammengesetzt werden. In Teilen der LehrerInnenkonferenzen und an Fortbildungstagen arbeitet das Kollegium ebenfalls in zufällig zusammengesetzten Tischgruppen mit Elementen des Kooperativen Lernens.

Transparenz in der Zusammenarbeit

An der Green Gesamtschule besteht ausdrücklich die Einladung, Fehler zu machen. Das Entscheidende dabei ist, auf einer kollegialen, professionellen Ebene, Rückmeldungen gespiegelt zu bekommen und gemeinsam daraus zu lernen. Dadurch entstehen Gefühle und Bindungen, die entscheidend sind für eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit.

In diesem Zusammenhang haben wir auch »Lehrgeld« zahlen müssen. Im letzten Schuljahr ist es durch eine WhatsApp-Gruppe von Eltern zu Verwerfungen gegenüber der Schule und einigen schulischen Maßnahmen gekommen. Uns, als Kollegium war nicht bewusst, dass einige Eltern der Andersartigkeit der Schule- die SchülerInnen machen zu Hause keine Hausaufgaben, sind aber trotzdem entgegen der Erfahrungen in der Grundschule erfolgreich – skeptisch gegenüberstehen. Die SchülerInnen kommen nach Hause und erzählen, dass sie ganz viel im Unterricht reden, sich auf die Stühle knien dürfen und manchmal nur einer schreibt. Unsere Eltern, die vielfach selbst über schlechte Schulerfahrungen verfügen und von Bildung systemisch ferngehalten wurden, kennen unsere unterrichtlichen Interventionen nicht und stehen der Schule teilweise misstrauisch gegenüber. Unsere Eltern haben aufgrund der Vorerfahrungen aus der Grundschule und den Erfahrungen aus ihrer eigenen Schulzeit, einen ganz anderen Begriff von Schule als den, den wir hier leben.

Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit Eltern und Erziehungsberechtigten

Gelernt haben wir daraus, dass wir für die Eltern in allen Bereichen der Schule viel mehr Transparenz schaffen müssen. Für uns ergab sich daraus, dass wir Angebote für Eltern in der Schule implementieren müssen:
So gibt es z. B. SchulleiterInnen-Sprechstunden am Abend für die Klassenpflegschaftsvorsitzenden, StellvertreterInnen und Eltern mit besonderem Anliegen. Sie finden alle zwei Monate statt. Die gesamte Schulleitung ist ansprechbar.

Des Weiteren sind abends vier Elternforen pro Schuljahr eingerichtet worden, die folgende Bereiche abdecken

  • Unterricht mit dem Schwerpunkt Kooperatives Lernen
  • die Leistungsbewertung,
  • den Umgang mit Erziehung
  • sowie Projekte an unserer Schule.

Dabei ist es selbstverständlich, dass wir auch mit den Eltern Veranstaltungen durchführen, in denen sie sich über längere Zeit austauschen – ein solches Konzept haben wir bereits für die Elternpflegschaftsabende entworfen und die KollegInnen berichten, dass diese Abende in einer schönen Atmosphäre stattfinden und gerne besucht werden. In einem Elterncafé haben die Eltern darüber hinaus die Möglichkeit sich auszutauschen und miteinander über Sprachbarrieren hinweg ins Gespräch zu kommen.

Die Kinder- und Jugendbühne Bahtalo

In unseren SchülerInnen die Neugierde auf Menschen zu wecken und ihnen einen Begriff davon zu vermitteln, wahrzunehmen, was verschiedene Menschen antreibt, zeichnet sich in unserer Vernetzung im Stadtteil mit unseren außerschulischen Partnern passgenau ab:

Die preisgekrönte internationale Kinder- und Jugendbühne Bahtalo trägt mit ihrer Arbeit in Kunst, Musik, Sport und Theaterpädagogik zu dieser Neugierde bei, denn Bahtalo vereint in seinen Projekten immer Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Biografien.

Die Kinderbühne ist dadurch entstanden, dass engagierte LehrerInnen in das in der Presse vielfach zitierte »Problemhaus In den Peschen« gingen und dort Erwachsene und Kinder aus der Volksgruppe der Sinti und Roma über die Musik in den Stadtteil Rheinhausen brachten. Sie initiierten mit Duisburger MusikerInnen gemeinsame Aufführungen und die Kinder wurden an die Schule herangeführt. Dieses Herangehen wirkt heute noch immer: Wir erreichen vor allem SchülerInnen mit Fluchterfahrung oder aber Kinder aus dem südosteuropäischen Kulturkreis über Musik und über Tanz. Sie fangen sie an sich wohl zu fühlen und Bindungen mit uns einzugehen. In diesem Zusammenhang durften wir zum wiederholt erleben, wie durch eine Projektwoche unterstützt durch das Bahtalo-Team, in dem viele Mitglieder des jungen Ensembles Ruhr und des Allerweltensembles aktiv sind, der Schulbeginn unsere neuen Fünftklässler und deren LehrerInnen begleitet wurde.

Im Jahr 2019 wurde der Start des Projektes durch ein Musikvideo festgehalten, das zu Herzen geht und zeigt, wer wir sind. Am Ende des Schuljahres gibt es in der Regel eine Musicalaufführung, in die die SchülerInnen ihre Ideen einbringen. Ein Projekt heißt z. B.  »Träum weiter« – nichts ist festgelegt und wie sich die Dinge entwickeln, kann auf der Homepage verfolgt werden.

Mittlerweile ist durch die Projekte »Musik und mehr« und »Pop to go« auch eine Möglichkeit für viele Jugendliche und Kinder gegeben, ein Musikinstrument zu lernen.

Video «Ich komm’ mit»

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Das Video »Ich komm’ mit« ist in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendbühne Bahtalo und der Sportjugend Rheinhausen entstanden.

Weitere Projekte mit Bahtalo

Unsere Stadt - Bahtalo

Kinder- und Jugendbühne Bahtalo: Deutscher Nachbarschaftspreis 2021

Fächer: alle Fächer

Stufen: alle Stufen

Wir sind Zukunft - Smart-Mob

Fächer: alle Fächer

Stufen: alle Stufen

»Wer teilt, gewinnt – Wir tragen das Teilen in die Welt!«

»Wer teilt, gewinnt – Wir tragen das Teilen in die Welt!« ist ein weiteres Projekt aus der Kooperation mit der Kinderbühne Bahtalo. Unsere SchülerInnen machen sich mit Laternen und Fackeln auf den Weg zu einem St. Martins-Zug durch Rheinhausen. 2017 wurde es uns verboten, Plakate, die das Teilen in den Mittelpunkt stellen, in dem St. Martinszug mitzuführen. Es gab dazu in der örtlichen und überörtlichen Presse einen ziemlichen Wirbel.

Glücksunterricht im Rahmen des Förderunterrichts

Seit 2016 sind wir eingetragene Glücksschule. Das Fach »Glück« in dem Konzept der Schule verankert zu haben, ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Schule. An keiner weiteren Schule in NRW wird »Glück« in allen Jahrgangsstufen unterrichtet. Aufgrund dieser Tatsache kommen wir mit vielen verschiedenen Menschen auch weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus in Kontakt. Im »Glücksunterricht« bestehen derzeit zwei feste Kooperationen. An weiteren wird gearbeitet. SchülerInnen des 7. Jahrgangs haben z. B. Vorschulkinder der benachbarten Kindertageseinrichtung Rückertstraße eingeladen und mit ihnen zwei Stunden selbst vorbereiteten Glückunterricht gehalten. Alle Beteiligten haben sich nach der gelungenen Veranstaltung darauf verständigt, dass beide Einrichtungen weiter zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit mit zwei Grundschulen begann im Herbst 2018.

Schulfach Glück passt hervorragend zu uns, es ergänzt perfekt das Lernen in Kooperation, weil die Schnittmengen in Haltungs- und Grundsatzfrage evident sind. In den Glücksstunden lernen die Kinder viel über sich, die eigenen Stärken und Schwächen, die Stärken und Schwächen der anderen und wie beides gewinnbringend für alle ergänzt und eingebracht werden kann. Visionen und Wünsche zusammen mit dem Bewusstwerden der eigenen Gefühlswelt ist ein weiterer Baustein, an dem gearbeitet wird. Sich auf Aufgaben einzulassen, diese zu planen, gleichzeitig Entscheidungen zu treffen und die Umsetzung anzusteuern, um die Ergebnisse anschließend zu bewerten, stellt für viele Kinder eine Herausforderung dar. Letztendlich geht es darum, ein selbstverantwortetes, sinngebendes Leben anzustreben, bei dem das Glas nicht halbleer, sondern halbvoll ist und daraus als handlungs-, alltags- und lebenskompetenter Mensch hervorzugehen, der die Kraft / Resilienz hat, sich einzumischen.

Positive Pädagogik

Außerschulische PartnerInnen

Wir verstehen uns als Stadtteilschule und sind in allen wichtigen Arbeitskreisen im Stadtteil vernetzt. Im Arbeitskreis »Hochemmerich« und dem Arbeitskreis »Flucht und Vertreibung« (2) arbeiten die Alevitische Gemeinde, Moscheevereine, Kirchengemeinden, Caritas, Diakonie, Jugendamt, Kommunalpolitiker und sonstige soziale Institutionen vertrauensvoll zusammen. In weiteren Netzwerken ist die Schule ebenfalls präsent: Bildungskonferenz Duisburg, Schulen im Team, Übergang Grundschule weiterführende Schule, Arbeitskreis Jugend, Kooperationen zum Kooperativen Lernen mit drei weiteren Gesamtschulen und dem örtlichen Kompetenz-Team.

Die dort geleistete Arbeit gipfelt oft in besonderen Events. Wir als Schule sind immer mittendrin und dabei und vielfach initiierend. Einer dieser herausragenden Events war die wunderbare Aktion: »Rheinhausen bittet zu Tisch!« Eingeladen waren alle BürgerInnen des Stadtteils mit Speisen, Getränken, Tisch und Stuhl auf unseren Schulhof zu kommen und an einer langen Tafel miteinander das Essen zu teilen und ins Gespräch zu kommen. Bei strahlend blauem Himmel sind der Einladung ca. 300 Menschen gefolgt und für zwei Stunden wurde gemeinsam geteilt.

Rheinhausen bittet zu Tisch

«Rheinhausen bittet zu Tisch!» Eingeladen waren alle BürgerInnen des Stadtteils mit Speisen, Getränken, Tisch und Stuhl auf unseren Schulhof zu kommen und an einer langen Tafel miteinander das Essen zu teilen und ins Gespräch zu kommen. Bei strahlend blauem Himmel sind der Einladung ca. 300 Menschen gefolgt und für zwei Stunden wurde gemeinsam geteilt.

Fächer: alle Fächer

Stufen: alle Stufen

Das Einladungsvideo haben SchülerInnen unserer Schule an unserem Projekttag (EidA) (3) selbst geschrieben und gedreht. Somit werden die Ergebnisse unserer SchülerInnen nicht nur schulintern, sondern auch für Stadtteilaktionen eingesetzt, dort präsentiert und dadurch bedeutsam.

Kinder- und Jugendbühne Bahtalo: Deutscher Nachbarschaftspreis 2021

Die Internationale Kinder- und Jugendbühne Bahtalo an der Green Gesamtschule (ehemals Sekundarschule Rheinhausen) ist ein Projekt im Grenzbereich von kultureller, sozialer und politischer Arbeit. Seit ihrer Gründung 2013 gibt es jeden Donnerstag Musik-, Tanz-, Theater- und Kunstwerkstätten, die in Musicals, Konzerte und Aktionen münden, aber auch Exkursionen und Ferienaktionen. Derzeit zählt das Projekt 60 Kinder im Alter von 6–15 Jahren, Kinder mit deutschen und türkischen Wurzeln, junge Roma und Flüchtlinge.

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(1) Link zu den Pressestimmen: https://www.green-gesamtschule.de/unsere-schule/pressestimmen/
(2) Seit September 2018 heißt der AK Flucht und Migration.
(3) Die Abkürzung bedeutet: Einstieg in den Ausstieg – vom herkömmlichen Unterricht – die Anregung haben wir aus der Max Bauer Schule in Hamburg mitgenommen, die wir 2017 gemeinsam als Kollegium besucht haben.