Mono- und Stereolesen:
Bei diesem Lautleseverfahren werden bewegtes Lesen, Sozialformen und differenzierte Textniveaus kombiniert, sodass jedes Kind individuell gefordert wird. Zunächst liest jedes Kind denselben Text mehrfach halblaut für sich, in wechselnden Körperhaltungen (z. B. sitzend, stehend, auf dem Boden), was Ausdauer und Konzentration stärkt. Danach folgt das „Stereolesen“ im Leistungstandem: Zwei Kinder mit ähnlichem Lesetempo lesen synchron und trainieren dabei Gleichklang und Rhythmus.
Mono- und Stereolesen – Bewegtes Lesen mit Tempo, Takt und Teamgefühl
Monolesen
Beim Monolesen beginnt das Training damit, dass ein Kind seinen Trainingstext dreimal halblaut „mono“ liest, was Nur-für-sich-selbst-Lesen bedeutet, und dabei seine Sitzposition wechselt. Beim ersten Durchgang sitzen die Schülerinnen und Schuler am Boden, beim zweiten auf einem Stuhl und beim dritten auf dem Tisch.
Diese Positionen können immer wieder verändert werden (am Boden liegend, herumlaufend, auf dem Tisch, auf dem Pult stehend etc.).
Diese Art des „bewegten Lesens“ hilft den Kindern, sich ausdauernd konzentriert dem Lautlesen zu widmen. Zudem ermöglicht es der Lehrperson, die Übungsdauer und -intensität aller Kinder besser zu verfolgen und zu kontrollieren, da die Kinder nicht einfach so tun können, als ob sie ihren Text schon drei Mal ganz gelesen hatten, wie es bei anderen Leseaktivitäten der stillen Lektüre am Platz oft der Fall ist. Dank mehrerer Textversionen pro Thema (leicht–mittel–schwierig) lässt sich die Leseschwierigkeit gezielt anpassen
Stereolesen
Hat ein Kind seinen Text dreimal gelesen, geht es nach vorne an die Wandtafel und wartet so lange dort, bis ein zweites Kind mit dem gleichen Text dazukommt (die Kinder erkennen die verschiedenen Textniveaus an den unterschiedlichen Nummerierungen bzw. Farben der Textblätter). Zusammen gehen sie an ein Pult im Klassenzimmer oder auf den Flur und lesen den Text mit der gleichen Geschwindigkeit zweimal „stereo“ (jedes Kind liest mit seinem eigenen Textblatt). Die beiden bilden in Bezug auf den Automatisierungsgrad und die Lesegeschwindigkeit somit ein leistungshomogenes Tandem. Ob beim Sachtext, der Rechenaufgabe in Mathe oder dem Liedtext in Musik – das Verfahren lässt sich flexibel in allen Fächern einsetzen.
Mono- und Stereolesen
Ein Lautleseverfahren für das regelmäßige Lesetraining in allen Fächern der Primarstufe
Die Autorinnen stellen ein Verfahren vor, das an die Metapher von Mono- und Stereoton anknüpft: Kinder lesen abwechselnd allein, gemeinsam und in unterschiedlichen Sozialformen. Unterschiedlich schwierige Texte zum selben Thema ermöglichen passgenaue Differenzierung; der Ansatz eignet sich besonders für integrative Klassen und kann auch als Lesehausaufgabe genutzt werden.
Autor/Autorin: Charlotte Schaller-Poffet, Marianne Baeriswyl, Sabine Kutzelmann
Charlotte Schaller-Poffet ist schulische Heilpädagogin und unterrichtet an der Primarschule in Schmitten. Sie ist seit 30 Jahren Heilpädagogin und arbeitete in verschiedensten Bereichen (mit geistig behinderten Kindern, in einer Sprachheilschule, in der Kleinklasse etc.). Seit 10 Jahren ist sie in der Integration auf allen Klassenstufen tätig. Sie entwickelte das Lautleseverfahren „Mono- und Stereolesen“.
Marianne Baeriswyl ist Primarlehrerin und unterrichtet seit 34 Jahren an der Primar- schule in Schmitten. Während 18 Jahren war sie dort auch Schulleiterin. Sie setzt seit 10 Jahren das Lautleseverfahren „Mono- und Stereolesen“ erfolgreich in ih- ren 1. und 2. Klassen ein.

Sabine Kutzelmann ist Bereichsleiterin Sprachen (Primarstufe) an der Pädagogischen Hochschule Zürich und lehrt Fachdidaktik Deutsch.
Herkunft: Praxis der Lautleseverfahren, Hrsg. Sabine Kutzelmann und Cornelia Rosebrock
Umfang/Länge: 8 Seiten
Fächer: Deutsch, Englisch, Französisch
Stufen: 2. Stufe, 3. Stufe, 4. Stufe, 5. Stufe, 6. Stufe



