Lautleseverfahren im Unterricht:

Die Lautleseverfahren bieten strukturierte, kurze Trainings, mit denen Schülerinnen und Schüler Schritt für Schritt flüssiger, sicherer und ausdrucksvoller lesen. Sie eignen sich für die Primarstufe ebenso wie für ausgewählte Lerngruppen in der Sekundarstufe – besonders für Kinder und Jugendliche mit Leseschwierigkeiten. Ob Tandemlesen, Lesetheater oder andere bewährte Methoden: Die Verfahren lassen sich einfach in den Unterrichtsalltag integrieren.

Mono- und Stereolesen

Bei diesem Lautleseverfahren werden bewegtes Lesen, Sozialformen und differenzierte Textniveaus kombiniert, sodass jedes Kind individuell gefordert wird. Zunächst liest jedes Kind denselben Text mehrfach halblaut für sich, in wechselnden Körperhaltungen (z. B. sitzend, stehend, auf dem Boden), was Ausdauer und Konzentration stärkt. Danach folgt das „Stereolesen“ im Leistungstandem: Zwei Kinder mit ähnlichem Lesetempo lesen synchron und trainieren dabei Gleichklang und Rhythmus.

Vorlesen und Zuhören

Bevor Kinder selbst lesen können, brauchen sie vor allem eines: gute Vorlesemodelle. Vorlesen durch Lehrkräfte, Eltern oder auch Peer Readers eröffnet Kindern Zugang zu Sprache, Ausdruck und Erzählstruktur. Studien zeigen: Das Hören flüssigen Lesens verbessert den Wortschatz, das Bewusstsein für Syntax und das Verständnis. Für viele Kinder ist das Vorlesen ein entscheidender Türöffner. Regelmäßige Vorlesezeiten sind deshalb weit mehr als Pausenfüller: Sie schaffen Vertrautheit mit Sprache und fördern aktives Zuhören.

Lesen mit Hörbuch

Das gleichzeitige Hören und Mitlesen mit Hörbüchern ist eine leistungsstarke Methode. Schüler:innen, denen das flüssig lesen Mühe bereitet und die deshalb innere Widerstände gegen das Lesen entwickeln, profitieren besonders. Sie hören ein flüssiges Sprachmodell und können sich beim Mitlesen auf das Wortbild konzentrieren. Hörbücher helfen dabei, Phrasierung, Intonation und Lesetempo zu verinnerlichen, ganz ohne Leistungsdruck. Die Methode eignet sich auch hervorragend für zuhause oder den Förderunterricht. Bonus: Sie macht Kindern richtig Spaß und baut Lesefrust ab.

Chorisches Lesen

Beim chorischen Lesen liest eine ganze Gruppe gleichzeitig denselben Text laut, geführt von der Lehrkraft oder einem starken Vorbild. Diese Methode hilft dabei, Selbstvertrauen und Sprachgewandtheit in einer sicheren Gruppenumgebung aufzubauen. Schwächere Leser:innen profitieren dabei vom rhythmischen Sprechfluss der Gruppe, ohne im Fokus zu stehen. Es entsteht ein Sprachklang, der automatisierte Worterkennung fördert. Ideal für Lieder, Reime oder kurze Sachtexte und ein gelungener Einstieg ins laute Lesen.